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Neurodermitis beim Baby

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Neurodermitis ist eine gefürchtete Erkrankung für Kinder und insbesondere auch für Babys. Eltern sind bei auftreten auch nur ähnlicher Symptome sofort in Sorge was sie mit ihren Kind machen sollen und wenden sich bei den ersten Hautbeschwerden an die Apotheke und fragen uns nach unserer Einschätzung.
Hier für alle geplagten Eltern eine Übersicht zu Neurodermitis im Babyalter. Wir haben auch Tipps für passende Produkte eingetragen.

 

Häufigkeit und Ursachen der Neurodermitis

 

Die Neurodermitis (wissenschaftlich eher atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis) betrifft etwa jedes 6.-12. Kind im Alter bis 6 Jahren. Die Neurodermitis ist damit die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. Bei etwa einem Drittel der Patienten verringern sich die Beschwerden, wenn sie älter werden. Es sind sogar 60% der Kinder als Erwachsene wieder ohne Symptome. Zu einer Verschlimmerung der Beschwerden in Richtung Asthma oder Allergien kann es aber leider auch kommen.
Babys sind sehr häufige Patienten. Im ersten Lebensjahr sind circa 11-13% erkrankt. Die meisten Kinder werden bereits in dieser Zeit die ersten Symptome zeigen (50% sogar während der ersten 6 Lebensmonate).
Eine genetische Vorbelastung ist gut nachweisbar. So liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Ausbruch beim Kind bei 60-80% sofern beide Eltern auch betroffen sind. Es gibt auch gute Belege für schwierige Umwelteinflüsse als Krankheitsfaktoren (Lebensmittel, Pollen, Hausstaub, Tierhaare). Und nicht zu vergessen Stress ist ein wichtiger Auslöser für Schübe, Stichwort Schuleinführung u.ä..
Die Ursachen werden mitunter bei unserem westlicher Lebensstil gesucht. Im letzten Jahrhundert konnten die Ärzte relativ viele erkrankte Kinder finden. Man vermutet hier nicht nur einen Anstieg der Erkrankung sondern auch ein höheres Bewusstsein bei Eltern und Ärzten. In der näheren Vergangenheit, eher den letzten Jahrzehnten, ließ sich kein Anstieg der Erkrankungen mehr feststellen.
Stillen ist glücklicherweise auch hier ein Faktor der schützend auf das Kind wirkt. Werden die Kinder mindestens bis zum Ende des 4. Lebensmonats gestillt und erst danach Beikost eingeführt, sinkt das Risiko für einen Beginn der Erkrankung. Weiterhin lohnt es sich die Babys auch ohne Beschwerden regelmäßig einzucremen, auch wenn keine trockene Haut sichtbar ist. Das hat auch einen schützenden Effekt.

 

Symptome und Beschwerden

 

Die kleinen Patienten leiden immer an Juckreiz. Sonst können die Ausprägungen verschieden sein.Bei den Babys treten im Gesicht und am Kopf wunde Hautstellen auf. Bei den älteren Kindern sind sie eher im Bereich der Gelenke. Glücklicherweise sind die meisten Patienten eher leicht betroffen. Komplikationen sind bedingt durch den ständigen Juckreiz, es kann zu unerwünschten Besiedlung der wunden Haut mit Bakterien, Pilzen und Viren kommen.
Im Babyalter stehen viele Impfungen an. Wie bereits beschrieben tritt die Erkrankung oft bereits im ersten Lebensjahr auf, manche Mama kann da einen Zusammenhang zum atopischen Ekzem suchen. Dieser Zusammenhang ist bisher aber nicht wissenschaftlich nachweisbar. Für den Zusammenhang spricht aber, dass einfache Schnupfenbeschwerden bei den Kindern auch einen Schub auslösen können. Die Kinderärzte werden in der Regel bei einem akuten Schub diesen abwarten und die Impfung etwas verschieben.

 

Behandlung

 

Liebe Eltern, ja es gibt gute und sinnvolle Behandlungsmöglichkeiten. Ihr könnt eurem Kind helfen. Es muss keiner mit dem ständigen Juckreiz leben und euer Familienglück erreicht wieder ein besseres Level.
Und jetzt kommt auch schon das wichtigste was ihr machen sollt: die Babys regelmäßig eincremen! Auch wenn sie noch oder gerade keine Symptome zeigen. Selbst bei gesunden Kindern hilft das ein Beginnen der Erkrankung zu verzögern und bei bereits erkrankten Kindern können so die schubfreien Zeiten verlängert werden. Diese sogenannte Basispflege wird leider in Deutschland nicht von den Krankenkassen bezahlt. Das Produkt was ihr jeden Tag braucht, kauft ihr also regelmäßig für euer Baby selber wieder nach. Es gibt eine große Auswahl an Produkten für Neurodermitis und nicht jedes davon ist für die Babyhaut geeignet. Einige Zusatzstoffe sind mittlerweile auch überholt, finden sich aber dennoch weiter in den Regalen der Händler.
Eines der wirksamsten Zusätze aus Hautpflegen ist Urea (=Harnstoff) ist für Babyhaut nicht geeignet. Urea hat sehr gute Wasserbindungseigenschaften und soll nur für ältere Kinder, etwa ab 6 Jahren, genutzt werden.
Olivenöl gilt als altes Hausmittel und so manche Mutter und Großmutter hat mir bereits erzählt, dass sie damit jetzt die Hautpflege machen wollen. Ja es ist preiswert und leicht erhältlich aber es kann eher die Rötungen der Haut erhöhen. Lieber nicht benutzen!
Produkte mit einem hohen Anteil an Glycerin sind gut untersucht. Glycerin (z.B. Dexeryl Creme, Eucerin Atopicontrol Balsam, Neuroderm Pflegecreme) ist ähnlich wie Urea ein Moisturizer und hält Feuchtigkeit länger in der Haut. Es gibt gute Nutzennachweise für Glycerin in den Pflegeprodukten. Ceramide zählen auch zu den sinnvollen Alternativen für Babyhaut (z.B. Neuroderm Repair).

Um euch lieben Eltern die Dringlichkeit der Basispflege vor Augen zu führen: Bei Studien mit Risikokindern bei Neugeborenen über einen Zeitraum von 6 Monate hatten die eingecremten Kinder eine 50% geringere Wahrscheinlichkeit die Neurodermitis zu bekommen (gegenüber den nicht eingecremten Kindern). Cremt die Kinder ein!

Eher weniger gut und hinter den Erwartungen der Forscher sind Nachtkerzenöl, Borretschöl oder auch Fischöl. Weder die Kinder damit einzucremen noch es über die Nahrung zu geben war hilfreich. Ebenso enttäuschten Laktobazillen.

Die Pflegecremes dürfen im Fettgehalt variieren, je nachdem ob gerade ein Schub läuft oder wir in der schubfreien Zeit sind. Die klassischen Prinzipien waren trocken auf trocken – bei schubfreier Haut höherer Fettanteil. Sowie das Prinzip feucht auf feucht – im Schub darf mehr Wasser gegeben werden. Im Schub kann mit Umschlägen oder Bädern mit Polidocanol (z.B. Tannolact) aus der Apotheke der Juckreiz gemildert werden. Kamille sollte eher nicht verwendet werden, da relativ viele Kinder allergische Reaktionen haben. Und natürlich sind die Fingernägel kurz zu halten oder das Kind mit einem speziellen Overall ins Bettchen legen.

 

Wir hoffen wir konnten mit dieser Übersicht für diese anstrengenden Erkrankung einigen Familien helfen. Gerade bei der Vielzahl an Pflegemöglichkeiten wollten wir euch eine Hilfestellung anbieten.

 

Von den Dr. Wagner Apotheken aus Fulda

Herzlichst
Jakob Stern