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Läuse und wo sie zu finden sind

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Heute möchte ich euch etwas zu Läusen schreiben. Läuse sind eine Plage für alle Eltern, Kinder und Betreuungseinrichtungen. Jeder Befall ist nervig und anstrengend. Glücklicherweise sind sie nicht weiter gefährlich und können gut behandelt werden.

 

Was sind Läuse?

Läuse sind Blutparasiten, die auf unserem Kopf leben. Ihre wissenschaftliche Bezeichnung lautet pediculus humanis capitits. Sie ernähren sich von unserem Blut und der Biss der Laus erzeugt Juckreiz. In unseren Breiten übertragen die Tierchen keine Krankheiten. Sie haben einen Lebenszyklus aus Ei, heranwachsendem Tier (Nymphe) und erwachsener, vermehrungsfähiger Laus. Dieser auch zeitlich definierte Lebenszyklus wird in der Therapie ausgenutzt. Sie besiedeln meist den Bereich der Schläfen, Nacken und hinter den Ohren, denn dort finden sie die angenehmsten Temperaturen. Die Eier, auch Nissen genannt, werden vom Weibchen dicht an der Kopfhaut an die Haare geklebt. Die Eier kann man gut mit dem Auge erkennen. Helle Eier sind eher bereits geschlüpft, dunkle Eier sind ungeschlüpft. Die Unterscheidung der Eier geht auch anhand der Position am Haar: Ist die Nisse weiter als 1cm von der Kopfhaut entfernt, ist sie leer. Diese Entfernung ergibt sich aus der Eiablage und unserem Haarwachstum. Die Läuse selber sind schwieriger zu entdecken.

 

Mythen

Blosses Stehen neben einem infizierten Kind ist für eine Ansteckung ausreichend!
Läuse können nicht springen. Der normale Übertragungsweg ist von „Haar-zu-Haar“. Kinder müssen wirklich ihre Köpfe zusammenstecken, damit die Laus auf den nächsten Wirt kommt. Ohne direkten Kontakt geht es nicht.
Alltagsgegenstände (Kämme, Bürsten, Mützen, usw) sind theoretisch auch möglich. Das sind aber eher die Ausnahme. Es reicht bei diesen Gegenständen sie mit Seifenwasser zu reinigen.
Haustiere übertragen die Biester auch!
Nein nur der Mensch ist Wirt für Läuse. Haustiere können daher keine Läuse übertragen.
Läuse sind leicht zu entdecken.
Naja, die Laus selber ist schon circa 3mm groß, wird auf dem Kopf aber eher schlecht entdeckt. Was man gut sieht, sind die Eier = Nissen (0,8mm), die an den Haaren kleben.
Läuse deuten auf schlechte Hygiene hin!
Nein! Es sind Parasiten, die perfekt an unseren Kopf angepasst sind. Regelmäßige Haarpflege verhindert keine Ansteckung und tötet auch keine Läuse oder Nissen ab. Ein Föhn und ein Saunabesuch übrigens auch nicht.
Läuse können ewig ohne Wirt überleben und lauern daher in allen Ecken auf einen.
Nein! Läuse können nur 2 Tage (maximal 3 Tage) ohne Blutmahlzeit überleben. Sie verhungern schnell ohne uns. Stellt sie euch wie kleine Vampire vor. Der Kuschelteddy muss im Falle eines Falles 2 Tage in Quarantäne.

 

Therapie

Liebe Eltern, ihr müsst 2 Sachen machen: erstens das passende Läusemittel kaufen und zweitens regelmäßig mit einem Läusekamm den Kopf durchkämmen. Diese Kombination ist die wirksamste Methode. Die Läusemittel töten die geschlüpften Tiere. Die Eier werden leider schlecht abgetötet. Daher müsst ihr die Behandlung am 9 Tag (plus-minus 1 Tag) wiederholen. Das ist der Zeitpunkt wo alle Läuse geschlüpft sind, aber noch keine neuen Eier gelegt sind. Weiterhin empfiehlt sich das Auskämmen am Tag 1,5,9 und 13 zu wiederholen.

Richtiges Auskämmen funktionierte so: im feuchtem Haar, Strähne für Strähne. Der Läusekamm wird immer wieder auf Küchenkrepp abgewischt. Da sieht das Kind sicher mal eine Laus von seinem Kopf.

Bei den Läusemitteln unbedingt die Angaben zu Nutzung vom Hersteller befolgen. Typische Fehler sind zu wenig Mittel verwendet, die Verteilung auf dem Kopf ist nicht gleichmäßig, Wiederholung um den Tag 9 wird vergessen, zu kurze Einwirkzeiten und weitere mehr.

Bei den Wirkstoffen werden in Deutschland zum einen gerne die Pyrethroide (wie z.B. Goldgeist forte) genutzt. Das Insektizid tötet die Parasiten direkt ab. Zur Sicherheit sollte ausreichend Frischluft da sein und die Eltern sollten selber Handschuhe tragen. Die Wirkstoffgruppe ist in den letzten Jahren wegen Resistenzbedenken in Verruf geraten (Ich selber empfehle es derzeit auch nicht). Auf den Internetseiten (Entwesungsliste) der Behörden werden sie weiterhin empfohlen.

Die zweite wichtige Wirkstoffgruppe sind die Meticone. Diese Wirkstoffe verkleben die Atemöffnungen und die Läuse ersticken. Hier sind eine zu geringe Dosierung echt problematisch. Nur eine voll benetzte Laus, kann ersticken. Die Wirkstoffe werden gerne empfohlen, auch von den Behörden und Studien. Bekannte Vertreter sind z.B. Nyda und Dimet 20 Lösung. Aufpassen sollte man weiterhin bei Rauchern oder Haarföhnen. Die Wirkstoffe sind brennbar!

Andere Wirkstoffe wie Kokosöle, Mineralöle oder auch Neemextrakte (z.B. Licener Schampoo) empfehle ich nicht gerne. Die Wirkung ist nachweislich zu schwach. Mancher Anbieter behauptet sogar, dass eine einzige Anwendung der Mittel ausreichend sei. Das ist aber aufgrund der Lebenszyklen der Läuse Quatsch.

 

Meldepflichten

Ja ein Läusebefall müssen die Eltern dem Kindergarten und der Schule melden(§34 Abs 5 IfSG)! Die Gemeinschaftseinrichtung meldet den Befall an das Gesundheitsamt weiter. Die aktuellen Bestimmungen für den Landkreis Fulda finden sich hier.
Die ganze Familie zu behandeln ist kein Zwang, aber sinnvoll.

 

Fazit

Läuse sind nervig aber gut zu behandeln. Sie übertragen keine Krankheitserreger, viele Mythen gerade zur Übertragung sind nicht wahr. Sie erfordern von den betroffenen Disziplin bei der Therapie, lassen sich dann aber gut ausmerzen. Dann also aus die Laus!

Herzlichst
Jakob Stern

 

Quellen:

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